Überregionales Traumazentrum
Im Rahmen schwerer Unfälle entstehen oft Verletzungen, die in kürzester Zeit zum Tod führen können. Das Überleben und die Wiederherstellung der Funktion sind von einer schnellen und zielgerichteten Notfallversorgung abhängig. Es müssen die Erstmaßnahmen durch Laien (Absichern, Notruf und erste Hilfe), die Arbeit des Notarztteams und die Tätigkeit im Traumazentrum nahtlos ineinander greifen. Die Koordination erfolgt durch die Feuerwehrleitstellen. Es sollten spätestens nach einer Stunde die Atmung und der Kreislauf stabilisiert und die Diagnostik abgeschlossen sein (golden hour of shock).
Nach der Versorgung am Unfallort durch das Rettungsteam erfolgt die Einlieferung des schwerstverletzten Patienten in das nächstliegende und bestgeeignete Krankenhaus. In solchen Fälle ist es notwendig, innerhalb von einer halben Stunde nach Eintreffen im Krankenhaus, die tödlichen Verletzungen zu diagnostizieren und die sofortige lebensrettende Operation einzuleiten
Um diese Leistung anbieten zu können, erfordert es eine enge und perfekte Zu- sammenarbeit eines eingespielten Teams. Es besteht aus Chirurgen, Anästhesisten, Radiologen, Pflege- und OP-Personal. Bis zu 12 hochqualifizierte Fachkräfte aus Unfallchirurgie, Allgemeinchirurgie, Neurochirurgie, Anästhesie und Radiologie arbeiten gleichzeitig für das Leben der uns anvertrauten Patienten im Rahmen einer standardisierten Schockraumversorgung.
Diagnose und Therapie muss simultan erfolgen. 10 Mitarbeiter arbeiten in 5 Teams nach genau festgelegten Abläufen. Ein solches Niveau der Schwerverletztenbehandlung kann nur durch Behandlungsstandards, regelmäßige Fort- und Weiterbildungsprogramme, Fallkonferenzen und Qualitätszirkel sowie durch eine optimale technische Ausrüstung erfolgen. Die Kompetenz wird durch die regelmäßigen Zertifizierungsprozesse kontrolliert und in unserem Fall bestätigt.
Alle Anforderungen des „Weißbuch Schwerstverletztenversorgung“ der DGU wurden erfüllt und die Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie des Bergmannsheil Buer als Überregionales Traumazentrum zertifiziert. Wir gehören damit zu den fünf leistungsstärksten Kliniken im Ruhrgebiet mit der höchsten Versorgungsstufe bei der Behandlung von Schwerverletzten. (circa 1,5 Mio. Einwohner/ÜTZ)
Die Ziele des „Traumanetzwerk Ruhrgebiet“ (es ist das Größte bundesweit) sind der Erhalt und die Verbesserung der flächendeckenden Versorgungsqualität von Schwerverletzten durch optimierte Kommunikation, abgestimmte Standards und Kooperationen. Hinzu kommt die gesteigerte Effizienz, durch die Nutzung vorhandener Ressourcen. Des Weiteren soll durch den Zusammenschluss zu einem zertifizierten Traumanetzwerk ein Verbundsystem zur Aus- und Fortbildung entstehen. Kurzum: Der Patient soll künftig noch schneller, noch effektiver und noch besser versorgt werden.
In partnerschaftlicher Zusammenarbeit werden zum Beispiel Kriterien dafür festgelegt, ob ein Patient in seinem Heimatkrankenhaus behandelt werden kann oder in ein überregionales Zentrum verlegt werden muss. Hilfreich sind dabei Telekommunikationssysteme zwischen Rettungsdiensten und den Krankenhäusern, die eine Übermittlung von Röntgenbildern innerhalb weniger Minuten erlauben. Zu guter Letzt haben sich die Mitglieder der Traumanetzwerke freiwillig verpflichtet, die Qualität der Behandlung von Schwerverletzten durch die Dokumentation ihrer Behandlungsfälle im bundesweiten Traumaregister (www.traumaregister.de) und externe Fachgutachter im Rahmen der Zertifizierung durch die Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie überprüfen zu lassen.